Heute morgen ging unsere Rundreise weiter in nordwestlicher Richtung, erstes Ziel des Tages, der Great Smoky Mountain Nationalpark. Dieser Nationalpark ist der meistbesuchteste Nationalpark der Vereinigten Staaten, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Ein Vorteil dieses Nationalparks ist, dass er im Gegensatz zu den anderen kostenlos ist. Nach wenigen Kilometern erreichten wir den Eingang des Parks und setzten nach dem obligatorischem Besuchs des Visitor Centers unsere Fahrt fort. Begleitet wurden wir die gesamt Zeit von überdimensional großen Schmetterlingen, in jeglichen Farben und Formen. Der Weg führte eine Weile entlang eines Flusses, bis wir die ersten Höhenmeter machten. Insgesamt kamen wir heute auf knapp 1900 Höhenmetern. Neben vielen Aussichtspunkten, bietet der Park natürlich umso mehr Wanderwege (u.a. durchquert hier der berühmte Appalachian Trail) an, für welche man mindestens eine Woche, wenn nicht sogar länger bräuchte. Soviel Zeit hatten wir “leider” nicht, sodass wir uns für die Aussichtspunkte entschieden haben. Kurz vor dem Ende des Parks, gelangten wir noch zu einem schön angelegtem Picknickplatz, an dem wir noch eine Kleinigkeit aßen und die milden Temperaturen, samt des schönen Baches im Hintergund genossen.
Nun ging es weiter in Richtung Gatlinburg, der Stadt am nördlichen Eingang des Nationalparks, von wo aus man noch eine weitere Tour mit dem Auto bestreiten konnte. In Gatlinburg angekommen, wurden wir von den Massen der verschiedenen Schausteller und Destillerien überrumpelt, Willkommen in Tennessee (wo kam doch gleich nochmal dieser berühmte Whisky her?). Nach einer kurzer Irrfahrt über die in sich verzweigte Hauptstraße, fanden wir auch endlich die Einfahrt zu dem Nationalparktrail, den wir uns noch ansehen wollten. Wir fuhren den Berg hoch, in der Hoffnung, das ein oder andere zu sehen. Man sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Auf dem Weg kamen wir an ein paar Wanderwegen vorbei, welche jedoch leider geschlossen waren (ausgerechnet den einen wollten wir nutzen). Je höher man kam, desto schmaler wurden die Straßen. Nach kurzer Zeit wurde dann aus der Straße eine Einbahnstraße, die sich in Serpentinen den Berg hinauf und wieder hinab windete. Nach gut einer halben Stunde fahrt auf dieser Straße und weniger Eindrücken als zuvor, verließen wir das Waldgebiet und kehrten im Mekka der Kirmesgänger, Gatlinburg, ein. Wir suchten einen Parkplatz, zahlten 10$ Parkgebühr (ich wollte den Parkplatz nicht kaufen…) und machten uns auf den Weg entlang der vielen Freizeitangebote und Destillerien. Allein für diese Stadt müsste man eine Woche – und viele Dollar mehr – einplanen, um sie zu erkunden. Nach einem Spaziergang durch den Stadtkern, vorbei an vielen Shops (teilweise auch wirklich schön angelegt), ging es wieder in Richtung Auto. Am Auto angekommen staunten wir über die aktuelle Temperatur, 37 °C hatten wir heute. Wir lüfteten das Auto und fuhren weiter in Richtung Knoxville, einer großen Stadt in Tennessee, welche die größte Universität des Bundesstaates beherbergt. Auf dem Weg nach Knoxville durchfuhren wir eine weitere Stadt, die in Sachen Kirmes der Stadt Gatlinburg in nichts nachstand.
In Knoxville angekommen, sahen wir direkt das hässliche Wahrzeichen der Stadt, eine Kugel, die 1982 anlässlich der Weltausstellung hier aufgebaut wurde. Die Bilder im Internet sahen ja schon schrecklich aus, aber das was man in Live sieht, übertrifft es nochmals. Von diesem Ort aus, fuhren wir entlang der Universitätsgebäude (viel und schön) in Richtung Süden, auf der Suche nach der berühmten Bodyfarm. Die Bodyfarm ist ein wissenschaftlich angelegtes Versuchsgelände, auf dem Leichen unter unterschiedlichen Bedingungen verwesen. Durch diese Versuche, ist es der Rechtsmedizin heutzutage möglich, den Todeszeitpunkt genauer zu bestimmen. Neben den Behörden, lassen sich hier auch die Gerichtsmediziner für ihre Tätigkeit ausbilden. Ein Besuch der Bodyfarm ist so nicht möglich, es sei denn, man meldet sich dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter an. Nun zurück zur Suche, welche sich ein wenig komplizierter gestaltete. Als Vorbereitung googelten wir die Bodyfarm und bekamen eine Adresse gezeigt, diese gaben wir in unser Navigationsgerät ein und folgten der Anweisung. Wir bogen in die genannte Straße ein und passierten dabei ein Tor, welches am Eingang dieser – wie sich später herausstellte – vornehmen Wohngegend stand. Wir fuhren den Boulevard entlang, auf der Suche nach der Hausnummer 2102 (wir starteten glaube ich bei 1000). Mit jedem Meter den wir fuhren, schwand unsere Hoffnung, die Bodyfarm zu finden. Am Ende angekommen, fanden wir alles (vor allem einen schönen Platz direkt am Fluss), nur keine Hausnummer 2102 und vor allem keine Bodyfarm. Unverrichteter Dinge fuhren wir zum nächsten Starbucks, von wo aus wir via Internet erneut die Adresse suchten, leider ohne Erfolg. Nun versuchten wir es mit dem nahegelegenen Anthropologischen Institut der Universität Tennessee, welche die Bodyfarm betreibt. Das Institut befand sich auf der anderen Seite des Flusses, angegliedert an das Universitätsklinikum. Wir fuhren in Richtung Hospital und suchten hinter dem Gelände das Institut, leider ohne Erfolg. Nun machten wir uns in Richtung Chattanooga auf, stoppten jedoch abrupt, da wir im hintersten Winkel doch noch das Institut sahen. Das Gelände, welches verlassen aussah, fotografierten wir nur kurz und machten uns dann auf den Weg zu unserem Hotel, welches wir nach 160 km erreichten.
Morgen wechseln wir dann wieder einmal den Bundesstaat, dann geht es nach Alabama.
Bis dahin
Nicole & Michael
- Kamera: NIKON D5100