Heute checkten wir in unserem Hotel in Kyoto schon früh aus und fuhren mit dem Bus zum Hauptbahnhof. Am Bahnhof angekommen, suchten wir ein Café auf und frühstückten in Ruhe. Nach dem Frühstück ging es dann direkt zum Bahnsteig und mit dem Tokaido Shinkansen nach Kobe. An dem Umsteige-Bahnhof Shin-Kobe, welcher im Tal zwischen zwei Bergen steht, stiegen wir in den Sanyo Shinkansen weiter in Richtung Hiroshima. Auf dem Weg werden gefühlt hundert Tunnel durchfahren, dieses auch gefühlt in der Höchstgeschwindigkeit. Die gesamte Fahrt dauerte inklusive Umstieg knappe zwei Stunden. In Hiroshima angekommen, fuhren wir mit einem weiteren Verkehrsmittel in Richtung Hotel. Dieses Mal durften wir uns in eine Straßenbahn setzen, die in Hiroshima Tradition hat.
Am Hotel angekommen, checkten wir ein und bezogen nach einer kurzen Wartezeit unsere Zimmer. Die Zimmer sind für japanische Verhältnisse recht groß geschnitten, auch wenn man hier einen Kleiderschrank vermisst. Da wir es aber von unseren anderen Reisen gewohnt sind, macht es uns auch nichts aus, aus einem Koffer zu leben. Ein Teil der Gruppe machte sich auf den Weg zu einem kleinen Shoppingausflug, während sich der andere ausruhte. Da es hier viele Produkte gibt, die es in Europa noch nicht gibt, lohnt sich jedesmal der Blick in die Auslage der Läden.
Am späten Nachmittag kamen wir dann wieder zusammen und gingen zum Friedenspark, direkt neben unserem Hotel. Da man vorab Tickets für das Museum buchen muss, haben wir dieses schon am frühen Morgen erledigt. Am Friedenspark angekommen, fühlt man schon eine bedrückende Stimmung. Genau in diesem Bereich wurde vor 80 Jahren die erste Atombombe abgeworfen und löschte dabei unzählige Menschenleben aus. Gleichzeitig wurde auch fast eine komplette Stadt in Schutt und Asche gelegt.
Da wir bis zum Eintritt in das Museum noch etwas Zeit hatten, gingen wir durch den Park spazieren. Neben großen Rasenflächen waren viele Gedenkstellen aufgebaut. Am Ende des Parks hängt die bekannte Friedensglocke, die traditionell zum Jahrestag um 08:15 Uhr Ortszeit zum Gedenken geläutet wird. Jeder Besucher ist aber zu diesem Akt auch jederzeit eingeladen. Wir taten genau dies und spürten den tiefen, dunklen Ton der Glocke in unseren Körpern. Gegenüber der Glocke findet man noch eine weitere historische Stelle, der Atombomben Dom. Dieser Teil der ehemaligen Handelskammer hat die Explosion der Atombombe damals schwer beschädigt überstanden. Heute dient der Dom als Mahnmal. Um zu dem Dom zu kommen, muss man eine Brücke über den Fluss überqueren, hier findet man auch den Ground Zero, den eigentlichen Einschlagort der als “Little Boy” benannten Atombombe (welche übrigens in 600m Höhe über der Stadt gezündet wurde). Bedauerlicherweise steht der Gedenkstein unscheinbar an einer Straße, direkt neben einem Parkhaus.
Mit diesen Eindrücken betraten wir nun das Museum, welches jedoch leider sehr überfüllt war. Die Ausstellung über den 06. August 1945 und seinen Folgen war als eine Art Zeitreise aufgebaut. Mit vielen Bildern, Ausstellungsstücken und noch mehr Geschichten von Zeitzeugen. Direkt zu Beginn wird eine Animation präsentiert, die Luftbilder vor und nach der Explosion präsentieren. Die Stimmung bei fast allen Besuchern war bedrückt, auch wenn wieder einige Besucher durch ihre Respektlosigkeit herausragten. Wie bitte kann man als Erwachsener mit einem Pokémon-Hut in solch eine Ausstellung gehen?!?! Ohne Worte.
Nach einer guten Stunde in der Ausstellung ging es für uns dann wieder in den Friedenspark, hier mussten wir erst einmal die Eindrücke sacken lassen. Aufgrund der Überfüllung der Ausstellung hatte man nicht die Möglichkeit alle Exponate in Ruhe anzusehen.
Wir spazierten noch ein wenig durch den Park und gingen im Anschluss in einem japanischen Restaurant Ramen essen. Hierbei war jedoch die Besonderheit, dass die Nudeln aus Buchweizenmehl bestanden.
Da dies der letzte Abend in der Reisegruppenkonstellation war (Hannahs Vater reist morgen wieder nach Tokyo), wurde noch ein Drink in der Rooftop Bar unseres Hotels genossen.
Nun entspannen wir uns ein wenig, um morgen die Stadt weiter zu erkunden.
Bis dahin
Nicole & Michael
- Kamera: iPhone 16 Pro